Messung des Blutdrucks an der Fingerspitze

Viele Fitnesstracker bieten bereits eine Herzfrequenzerkennung, einige können Vorhofflimmern erkennen. Die zugrunde liegende Technologie, die Pulsoximetrie, könnte in Zukunft auch zur Blutdruckmessung eingesetzt werden. Die Verwendung des richtigen Algorithmus kann zu ziemlich zuverlässigen Werten führen. Ein internationales Forscherteam verglich die Ergebnisse mit dem Goldstandard, der invasiven Blutdruckmessung mit einer intraarteriellen Sonde.

Pulsoximeter bestehen aus einer Lichtquelle und einem Photometer. Sie messen die Lichtabsorption oder Lichtremission, die vom Sauerstoffgehalt des Blutes abhängt. Die Sauerstoffzufuhr ist nicht konstant, sondern intermittierend. Mit jedem Herzschlag erreicht frisches, sauerstoffreiches Blut selbst die entferntesten Stellen des Körpers. Daher kann die Herzfrequenz mit Pulsoximetrie gemessen werden.

Der Einfachheit halber erfolgt die Untersuchung auf Intensivstationen an der Fingerkuppe. Aber vielleicht am Handgelenk. Viele Fitness-Tracker liefern gute Ergebnisse, und mit den richtigen Algorithmen kann die Technologie auch zur Diagnose eines Verdachts auf Vorhofflimmern eingesetzt werden. (Die von der Apple Watch angebotene Kurzzeit-EKG-Definition kann die Ergebnisse verbessern, ist aber nicht unbedingt erforderlich.)

Die auf Intensivmonitoren angezeigten Pulsoximetrie-Wellenformen ähneln in gewisser Weise den Blutdruckwellenformen für die kontinuierliche invasive Blutdruckmessung. Das ist kein Zufall, denn je höher der Blutdruck, desto mehr frisches, sauerstoffreiches Blut gelangt ins Gewebe.

Ein Team unter der Leitung von Mohamed Elgendi von der School of Electrical and Computer Engineering in Vancouver untersuchte im Rahmen der Studie verschiedene Auswertungsalgorithmen für die Pulsoximetrie. An der Studie nahmen 121 Patienten aus zwei Kliniken in Boston und der chinesischen Provinz Guilin teil: Bei allen Teilnehmern wurden gleichzeitig invasive Blutdruckmessungen und Pulsoximetrie durchgeführt.

Zunächst wurden nur Pulsoximetrie-Amplituden analysiert. Sie konnten den Blutdruck nicht bestimmen. Die Einbeziehung von Morphologie und Wellenform ergab jedoch ein hohes Maß an Übereinstimmung mit invasiven Blutdruckmessungen.

Die Ergebnisse können für die Intensivmedizin interessant sein, da die invasive Blutdruckmessung mit gewissen Risiken verbunden ist und daher eine Messung am Oberarm vorzuziehen ist. Die für die automatische Messung verwendete Methode (Oszillometrie) ist fehleranfällig, daher kann die gepulste Xometrie ein großer Fortschritt sein.

Die ersten Fitnesstracker mit Blutdruckmessung sind jetzt erhältlich. Da die Genauigkeit vom verwendeten Algorithmus abhängt, muss jedes Gerät zunächst in einer klinischen Studie getestet werden. Hersteller dürften die damit verbundenen Kosten scheuen. Eine Zertifizierung durch die Zulassungsbehörden für Medizinprodukte (FDA, EMA) kann hier die Verbrauchersicherheit verbessern.

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